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So alt wie die Demokratie...

Bereits seit unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg ist unsere Kanzlei in den Händen der Familie: es war der Großvater unseres heutigen Geschäftsführers, der, aus dem Marchfeld kommend, die Stadt Mödling zu seinem Sitz als Rechtsanwalt gewählt hat in einer Zeit, als er sich den örtlichen Markt mit gerade einmal zwei anderen Kanzleien teilen musste – heute gibt es hier fast schon sechzig Anwälte.

In der historischen Situation damals, unmittelbar nach dem Ende der sechs Jahrhunderte alt gewordenen Habsburger Monarchie, musste sich die ehemalige Weltmacht Österreich-Ungarn damit abfinden, während des Wütens der spanischen Grippe auf einen Bruchteil ihrer voran gegangenen Bedeutung und ihres ehemaligen Ausmaßes reduziert worden zu sein; Demokratie und republikanische Verfassung in der Form eines Bundesstaats waren für die Österreicher vollkommenes Neuland.

Eben diese Unsicherheit im Umgang mit der neuen Staatsform und dem heute für uns fast schon zu selbstverständlichen Rechtssystem sollte sich jedoch in den folgenden Jahren bitter rächen: zunächst stürzte der Austrofaschismus anfangs der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts den jungen Staat in einen Bürgerkrieg bis zum Brand des Justizpalastes, heute noch Sitz des Obersten Gerichtshofs, des Oberlandesgerichts Wien und des Landesgerichts für Zivilrechtssachen.

Dann führte der Anschluss und das dritte Reich direkt in einen Weltkrieg, der noch viel schlimmer wütete als der gerade erst überstandene erste. Wir sind heute noch stolz darauf, dass sich schon damals der Gründer unseres Unternehmens als christlich-sozialer Gemeiderat der Stadt mit den Herrschenden nicht arrangierte und deshalb sogar seinen Kanzleisitz nach Wien verlegen musste.

Manche Geschäftsbeziehungen...

Manche unserer Geschäftsbeziehungen reichen zurück bis in diese Anfangszeit des Unternehmens: heute noch gibt es Klienten der DDr. FÜRST Rechtsanwalts-GmbH, die Enkel und Urenkel unserer ersten Mandanten sind.

Die historische Dimension der heutigen Kanzlei muss man daher sehen vor dem doch imposanten Hintergrund, dass sie nicht nur so alt ist, wie unsere demokratische Republik, sondern auch die schwierige Dollfußzeit überstanden hat, das Naziregime, den zweiten Weltkrieg und die Aufbauphase der Trümmerjahre danach, sondern auch – was möglicherweise das wichtigere Zeugnis ausstellt – die Blütezeit im Anschluss daran und die Phase des scheinbar unbeschränkten Wachstums.